
Wohin steuert die Branche?
Fünf Blickwinkel. Ein Ziel: Zukunft sichern.
2025 ist kein Jahr für Routine – sondern für Antworten mit Substanz. Unsere fünf Expertinnen und Experten blicken aus ihren Fachbereichen auf die großen Themen der Branche: Komposit, Leben, Kapitalanlagen, Vertrieb und Service.
Was sie vereint: der klare Wille, die Zukunft aktiv zu gestalten.
Ob Prävention statt Reparatur, ob Versorgungslücken endlich geschlossen werden, ob ESG und Ertrag wirklich zusammengehen, ob Beratung digital nahbar wird – und ob Service hält, was Marken versprechen.
Fünf Perspektiven. Fünf Ampeln. Und jede Menge Impulse für das, was jetzt zählt.
Branchenausblick Komposit
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Kompositversicherung 2025: Risiko wird zur Gretchenfrage
Warum die Versicherbarkeit selbst auf dem Prüfstand steht – und Prävention zur neuen Kernkompetenz wird
Die Zeiten einfacher Antworten sind vorbei. Der Kompositmarkt 2025 ist ein Spannungsfeld – aus Inflation, wachsendem Schadenaufwand, neuen Kundenerwartungen und alten Strukturen. In genau diesem Umfeld setzt Dr. Annika Obermayer, Leiterin Kompositversicherung bei der BA die Bayerische Allgemeine Versicherung an und liefert einen Ausblick, der die Branche ins Zentrum einer drängenden Zukunftsfrage rückt:
Was passiert, wenn Risiken nicht mehr kalkulierbar und damit nicht mehr versicherbar sind?
Denn genau dahin bewegt sich der Markt. Die Zahl schwer versicherbarer Risiken nimmt zu. Nicht nur durch Wetterextreme, sondern auch durch globale Lieferketten, steigende Baukosten und gesellschaftliche Großtrends wie Urbanisierung oder Energiesystemwandel.
Versicherer stehen damit vor einem Paradigmenwechsel: Aktive Risikosteuerung statt Reaktion, Vermeidung statt Absicherung, Verantwortung statt starrer Prozesse.
Der Ausblick zeigt: Prävention wird zur zentralen Disziplin der Zukunft. Nicht als „nice to have“, sondern als wirtschaftliche Notwendigkeit. Wer heute in verhaltensbasierte Tarife, datengetriebenes Underwriting oder smarte Rückversicherung investiert, sichert die Zukunftsfähigkeit der eigenen Angebote.
Und auch politisch tickt die Uhr: Ohne tragfähige Lösungen für Elementarrisiken droht in vielen Bereichen die Versicherbarkeit zu kippen. Die Branche allein kann das nicht auffangen. Es braucht regulatorische Klarheit, Fördermechanismen und einen gesellschaftlichen Konsens über die Rolle von Versicherung in Zeiten wachsender Unsicherheit.
Dr. Annika Obermayer gibt keine einfachen Antworten. Sie liefert die richtigen Fragen, die den Markt der Kompositversicherungen herausfordern werden.

Kapitalanlagen 2025:
Sicherheit wird zur Steuerungsaufgabe
Warum stabile Erträge mehr brauchen als gute Märkte
Versicherer investieren langfristig – und agieren dennoch im Hier und Jetzt. 2025 ist ein Jahr, das zeigt: Wer Rendite will, muss Risiken nicht scheuen, sondern steuern. Und wer Wirkung will, muss ESG nicht nur berichten, sondern leben.
Marc Schwetlik, Leiter Kapitalanlagen, stellt klar:
„Buy and Hold allein reicht nicht mehr. Unsere Antwort ist aktives Management – mit Fokus auf echte Werte.“
Der Kapitalmarkt fordert Anpassung:
Volatile Zinsen, geopolitische Spannungen, schärfere ESG-Vorgaben – das Marktumfeld ist anspruchsvoll. Gleichzeitig steigt der Druck, stabil und nachhaltig zu investieren.
Unsere Strategie:
Mehr Direktinvestitionen in Immobilien, Infrastruktur und Unternehmensbeteiligungen. Breitere Diversifikation. Und ein ESG-Controlling, das Wirkung und Berichtspflicht nicht trennt, sondern zusammenbringt.
Kapitalanlage 2025 heißt: nicht nur investieren – sondern navigieren.
Mit Weitblick, Flexibilität und dem Mut, auch in unsicheren Zeiten langfristig zu denken.

Lebensversicherung 2025:
Versorgung wird zur Vertrauensfrage
Warum Vorsorgeprodukte neu gedacht – und besser erklärt werden müssen
Die Lebensversicherung steht wieder im Mittelpunkt. Nicht als Auslaufmodell – sondern als zentrale Säule der Zukunftssicherung. Denn der demografische Wandel zeigt Wirkung: Die staatliche Rente allein reicht für viele nicht mehr aus. Private Vorsorge wird zum Must-have.
Doch genau hier liegt das Paradoxon: Der Bedarf ist riesig, die Lösungen vorhanden – aber viele Versorgungslücken bleiben trotzdem offen. Warum? Weil Produkte nicht für sich selbst sprechen. Weil Absicherung Erklärung braucht. Und Vertrauen.
Karol Musialik, Bereichsleiter Leben, bringt es auf den Punkt:
„Was nützt das beste Produkt, wenn keiner versteht, warum es wichtig ist?“
Der Markt bewegt sich. Die Bayerische auch.
Moderne Garantien schaffen neue Freiräume in der Altersvorsorge. Die Zinswende eröffnet Spielräume. Biometrische Produkte wie BU und Grundfähigkeit boomen. Und die betriebliche Altersversorgung wird langsam, aber sicher zur tragenden zweiten Säule.
Unser Fokus: Klarheit, Relevanz, Zugang.
Verlässliche Produkte, einfache Sprache, niedrige Einstiegshürden – kombiniert mit echter Beratung. Denn die beste Lösung ist nur so gut wie ihr Zugang zum Kunden.
Lebensversicherung neu gedacht – als Dialog. Nicht als Produktkatalog.

Vertrieb 2025: Beratung wird zur Beziehungspflege
Warum KI den Menschen nicht ersetzt – sondern ihm den Rücken freihält
Der Versicherungsvertrieb erlebt 2025 einen Paradigmenwechsel. Nicht Digitalisierung oder KI stehen im Zentrum – sondern die Frage: Wie beraten wir sinnvoll, individuell und wirksam in einer komplexer werdenden Welt?
Maximilian Buddecke bringt es auf den Punkt:
„Hybridberatung ist kein Trend mehr, sondern Standard. Und gute Beratung bleibt Vertrauenssache.“
Vertrieb muss heute vieles können:
Regulatorik managen, Zielgruppen verstehen, ESG erklären. Gleichzeitig wollen Kunden einfache Zugänge, relevante Produkte – und echte Ansprechpartner.
Unsere Antwort:
Wir setzen auf smarte Tools, KI-gestützte Prozesse und Weiterbildung. Damit unsere Vertriebspartner Zeit haben, sich auf das zu konzentrieren, was zählt: persönliche Beratung.
Patrick Vehoff ergänzt:
„Klar ist: KI ersetzt nicht den Menschen – sie stärkt ihn. Beratung wird dadurch nicht weniger, sondern besser.“
Versicherungsvertrieb 2025 heißt: weniger Verkaufsdruck, mehr Verbindlichkeit.

Service 2025: Wenn Nähe entscheidet
Kundenzentrierung war lange ein Versprechen. Jetzt wird sie zur Bewährungsprobe.
Der Service ist die Visitenkarte jeder Versicherung. Und im Jahr 2025 wird genau daran gemessen, wer im Markt wirklich vorne mitspielt. Schnell erreichbar, transparent im Prozess, empathisch im Moment der Wahrheit: Was früher als „Soft Skill“ galt, ist heute harte Währung im Wettbewerb.
Der Druck steigt. Versicherungsunternehmen agieren in einem Umfeld, in dem sich die Erwartungen der Kundinnen und Kunden rasant verändern, nicht evolutionär, sondern disruptiv. Menschen erwarten heute Antworten in Echtzeit, intuitive digitale Prozesse, aber gleichzeitig menschliche Nähe in kritischen Momenten. Das neue Serviceniveau ist nicht mehr bequem, sondern kompromisslos. Wer sich auf veraltete Strukturen oder Standard-Antworten verlässt, wird abgehängt.
Gleichzeitig wächst der technologische Möglichkeitsraum und mit ihm die Anforderungen an Know-how, Systemlandschaften und Führung. KI, Automatisierung, Omnikanal-Plattformen, Chatbots: Was gestern Innovation war, ist heute Basisanforderung. Doch der Markt steht vor einem Dilemma. Denn während neue Technologien Geschwindigkeit bringen, drohen sie bei falscher Anwendung zum Vertrauensbruch zu werden. Kunden akzeptieren Effizienz, aber ohne Entfremdung.
Die Branche muss daher einen neuen Servicebegriff definieren. Weg von der Frage „Wie effizient sind unsere Prozesse?“ hin zu „Wie gut gelingt es uns, Kundenbedürfnisse in jedem Kanal zu verstehen und sinnvoll zu erfüllen?“ Der Trend zeigt klar: Wer Service entkoppelt, automatisiert und standardisiert, ohne ihn emotional und qualitativ neu aufzuladen, verliert seine Daseinsberechtigung im Markt. Es braucht Service, der Verantwortung übernimmt und Nähe schafft, wo sie zählt.
Gerade auch die Bayerische hat hier in der Vergangenheit ehrlicherweise Nachholbedarf gehabt und diesen erkannt, wie Manuela Thiem, Leiterin Service-Kompetenz-Center bei der Bayerischen erklärt. Umso konsequenter war die Entscheidung, genau hier anzusetzen. Mit gezielten Investitionen in Service-Exzellenz, neue Strukturen, Trainings und dem Willen, sich zu verändern. Das Ergebnis lässt sich sehen: Auszeichnungen von Fralytics und ServiceValue bestätigen, dass der eingeschlagene Weg Wirkung zeigt. Aber dieser Weg ist kein Projekt mit Enddatum. Er ist ein Anspruch, den die Bayerische auch künftig konsequent verfolgen wird. Weil er zur neuen Realität gehört.


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